Los geht’s um 16 Uhr am S-Bahnhof Prenzlauer Allee (Grellstr. Ecke Prenzlauer). Die Demo wird dann durch Pankow laufen um am S-Bahnhof Greifswalder Straße zu enden.
Termine rund um die “Fight Back” Demo 2024
Mehr Infos zum Antifa Ratschlag auf berlingegenrechts.de
Mehr Infos zu den Gedenk-Veranstaltungen (bald) auf berlin.niemandistvergessen.net
Fight Back – Keine Homezone für den 3. Weg!
Aufruf zur antifaschistischen Demonstration gegen rechte Kiezstrukturen am 23. November 2024
Ende Juli versuchten Mitglieder des Dritten Weges, ihrer Jugendorganisation “Nationalrevolutionäre Jugend”, der NPD sowie die teils Minderjährigen der neuen Nazi-Jugendgruppen “Deutsche Jugend Voran” und “Jung & Stark” den kommerziellen CSD auf dem Potsdamer Platz anzugreifen. Zwar wurde der Angriff von der Polizei verhindert, das Selbstbewusstsein, mit dem die 28 Neonazis eine Veranstaltung mit 250.000 Teilnehmenden angreifen wollten, sollte uns trotzdem aufrütteln. Erst wenige Wochen vorher gab es bereits einen anderen Angriff aus dem gleichen politischen Umfeld, diesmal auf eine gemeinsame Anreise zu einer linken Demonstration in Marzahn-Hellersdorf. Der Angriff fand am hellichten Tag am Ostkreuz, in Anwesenheit der Berliner Polizei, statt.
Dass die Neonazis so selbstbewusst auftreten ist erschreckend. Überraschend ist es aber nicht. Nicht nur, dass rechte Parteien und Positionen seit mindestens zehn Jahren, seit der Gründung der AfD, überall Aufwind erfahren – Neonazis wie die Mitglieder des Dritten Wegs trainieren auch seit Jahren Kampfsport und bereiten sich sowohl auf Straßenkämpfe und Angriffe als auch auf bewaffnete Umstürze vor, wie die Recherchen zum Nordkreuz-Komplex zeigen. Auch die Übergriffe durch Neonazis in Ostberlin, insbesondere in Marzahn-Hellersdorf, zeigen, wie viel selbstbewusster Neonazis geworden sind. Die körperlichen Angriffe von Nazigruppen enden auch immer wieder tödlich – wie im Fall von Silvio Meier, der am 21. November 1992 in der U-Bahn-Station Samariterstraße von einer Gruppe Neonazis erstochen wurde, und in mindestens 218 anderen Fällen.
Gleichzeitig rekrutieren Neonazis online und an Schulen gezielt Jugendliche und Kinder – leider sehr erfolgreich, wie der versuchte Angriff auf den CSD am Potsdamer Platz zeigt. 14 der 28 verhafteten Neonazis waren Minderjährig. Auch bei den sogenannten “Gegendemonstrationen” zu CSDs in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und anderen Bundesländern waren viele Minderjährige und Teenager anwesend, wie Fotos belegen.
Natürlich kann man das Problem leugnen und zum Beispiel als Scharmützel zwischen verfeindeten, radikalen Enden eines politischen Spektrums sehen, die keine weitere Bedeutung für den Rest der Gesellschaft haben. Solch eine Position ist jedoch unfassbar naiv. Auch dies zeigt der versuchte Angriff auf den CSD: Den Neonazis geht es nicht nur um ihre sogenannten politischen Gegner, sondern um alle, die nicht in ihr Weltbild passen. Dazu gehören nicht nur politisch aktive Linke, sondern queere Personen, Juden und Jüdinnen, People of Colour, Muslim*innen und behinderte Personen.
Und auch hier machen Neonazis und Rassisten nicht vor Kindern und Jugendlichen halt, wie unter anderem der Angriff auf die damals 17-Jährige Dilan zeigt. Dilan wurde 2022 von sechs Erwachsenen zwischen 25 und 55 Jahren in einer Straßenbahn zunächst rassistisch beleidigt und dann außerhalb der Straßenbahn umzingelt, bespuckt, geschlagen und getreten. Mindestens einer der Täter ist bereits wegen dem Tragen faschistischer Symbole verurteilt. Im Mai griff eine Gruppe Kinder einen Elfjährigen in Kreuzberg rassistisch an, der Junge floh und wurde dabei von einem Auto angefahren.
Was hat das alles mit Pankow zu tun? Ganz einfach: In diesem als gut bürgerlich geltenden Bezirk befindet sich der Sportkomplex Rennbahnstraße. Hier trainieren die Neonazis des Dritten Weges. Dies tun sie nicht etwa klammheimlich, sondern mit dem Wissen und der Billigung der Verantwortlichen – und das seit den späten Neunzigern, als Sportverein TSC Preußen 97. Zwar hat der Bezirk dieses Jahr beschlossen, die Neonazis aus dem Sportkomplex zu vertreiben, viel passiert ist bisher jedoch nicht – zu groß ist die Angst vor Klagen und Schadensersatzforderungen. Auch der rassistische Angriff auf Dilan und der transphobe Angriff im März fand in Pankow statt.
Wir haben die Schnauze voll von Neonazi-Gewalt, von Bedrohungen und Beschimpfungen, von Kampfsporttrainings und Angriffen am helllichten Tag! Wir wollen keine Neonazis in Pankow und auch sonst nirgends – und wir können uns gegen diese Zustände nur gemeinsam wehren. Deshalb gehen wir am 23. November auf die Straße, zur “Fight Back” Demonstration durch Pankow. Schnappt euch eure Demobuddies, lasst eure Handys, Hunde, Partei- und Nationalfahnen zuhause und kommt am 23. November um 16 Uhr zum S-Bahnhof Prenzlauer Allee, um klar zu machen: In Pankow gibt es keine Homezone für Neonazis, und auch nirgendwo sonst!
Pressemitteilung: Berliner Polizei lügt, um Neonazi-Lokal zu schützen
Am kommenden Samstag, den 26.11.2022, findet ab 18h die antifaschistische „Fight Back“-Demonstration in Lichtenberg statt. Sie soll auf rechte Umtriebe in den Berliner Kiezen aufmerksam machen und an den vor 30 Jahren ermordeten Antifaschisten Silvio Meier erinnern. Im Vorfeld der Demonstration verbot nun die Berliner Versammlungsbehörde einen Teil der angemeldeten Route. Dabei handelt es sich um den Abschnitt an der Margaretenstraße 21 im Weitlingkiez, wo sich das Neonazi-Lokal „Sturgis“ befindet. Das „Sturgis“ ist einer der letzten verbliebenen Treffpunkte der extrem rechten Szene in Berlin. Es war in der Vergangenheit auch immer wieder Anlaufpunkt für militante Neonazis.
Zur Begründung des Verbots verweist die Versammlungsbehörde auf die letztjährige Demonstration unter gleichem Motto. Sie wurde noch an der leeren und verbarrikadierten Kneipe vorbeigeführt. Dabei soll es laut der jetzigen Gefahrenprognose des LKA vermeintlich zu „Stein- und Flaschenwürfen auf das Lokal und die eingesetzten Polizeibeamten“ gekommen sein. Beweise für diese Behauptungen werden allerdings nicht angeführt. Auch von Polizeibeamten, die vermeintlich durch Pyrotechnik verletzt wurden, war 2021 nichts zu lesen. Nachweislich sind 2021 einzelne Farbbeutel in Richtung des Lokals geworfen worden. Insgesamt überspitzt die Berliner Polizei Vorkommnisse, die bei jeder Demonstration auftreten können, um zum Schutz eines Neonazis-Lokals in die Versammlungsfreiheit einzugreifen.
Zum weiteren Vorgehen des organisierenden Bündnisses erklärt dessen Sprecher*in Mika Köhler: „Mit einer stark dramatisierten Gefahrenprognose wirkt das Berliner Landeskriminalamt darauf hin, Wohlfühlzonen für militante Neonazis zu schaffen. Während sich im Sturgis seit Jahren regelmäßig gewaltbereite Rechte aus der ganzen Welt treffen können, soll antifaschistischer Protest vor der Kneipe verhindert werden. Wir behalten uns vor, gegen die Entscheidung rechtliche Schritte einzulegen. Allerdings haben die Erfahrungen der Vergangenheit gezeigt, dass Berliner Gerichte die Argumentationen der Polizei nur selten kritisch prüfen und eher fraglos übernehmen. Nichtsdestotrotz werden wir am Samstag kämpferisch für eine antifaschistische Politik auf die Straße gehen.“
LeftSide.Media: 30 Jahre – In Gedenken an Silvio Meier
Fight Back: JF-Autor in Friedrichshain
Quelle: https://kontrapolis.info/8763/
Seit Jahren wohnt Sebastian O. Korus, ein Autor der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ in einem Stalinbau auf der Frankfurter Allee 23, in Berlin-Friedrichshain. Wir haben ihm zum 30. Todestag des Antifaschisten Silvio Meier die Scheiben eingeworfen.
Korus ist 51 Jahre alt und ein gutes Beispiel für Männer, deren queerfeindliches und militaristisches Weltbild als völlig normal im Patriarchat akzeptiert wird. Für uns ist Sebastian O. hingegen ein Feind des guten Lebens. Zum Schutze aller, rufen wir auf diese Leute nicht in Ruhe zu lassen. Schüchtert sie ein, vertreibt sie, behindert sie in ihren Aktivitäten.
Antifeminismus den Kampf ansagen!
Mobi-Material jetzt erhältlich!
Plakate, Flyer und Sticker für die Fight Back Demonstration liegen ab jetzt in den folgenden Locations aus:
Disorder Rebel Store
Mariannenstraße 49, Kreuzberg, 10997 Berlin
Buchladen Schwarze Risse
Gneisenaustraße 2A, Kreuzberg, 10961 Berlin
Buchladen Oh*21
Oranienstraße 21, Kreuzberg, 10999 Berlin
New Yorck (Bethanien)
Marianennplatz 2A, Kreuzberg, 10997 Berlin
Route und Aktionskarte 2022
Veranstaltungen zum Silvio Meier Gedenken
Quelle: Schreina47 Kollektiv
» 21. November 2022
18 Uhr: U Samariter Str. | Gedenken an Silvio Meier
Orga: ‘Niemand ist vergessen’-Bündnis | berlin.niemandistvergessen.net
19 Uhr: Schreina 47 | Get2gether nach dem Gedenken, für das leibliche Wohl ist gesorgt
» 25. November 2022
18 Uhr: Schreina 47 | Podiumsdiskussion «Antifa damals und heute?»
» 26. November 2022
18 Uhr: U Samariter Str. | Demo «Fight Back – damals wie heute. Antifa bleibt Handarbeit!»
Orga: ‘Fight Back’-Bündnis | fightbackberlin.noblogs.org
» 27. November 2022
12 Uhr: U Samariter Str. /Ausgang Mainzer Straße | Stadthistorischer Kiezspaziergang ‘Hausbesetzungen in Friedrichshain’
Fight Back – Damals wie Heute: Antifa bleibt Handarbeit!
Aufruf zur antifaschistischen Demonstration am 26.11.2022
Vor dreißig Jahren wurde Silvio Meier von einem Neonazi an der U Samariterstraße ermordet, weil er nicht tolerieren wollte, dass sich Neonazis durch Berliner Straßen bewegen. Und vor knapp zwei Jahren wurde Lina verhaftet und sitzt seitdem in Untersuchungshaft, weil sie ebenfalls gegen faschistische Strukturen aktiv wurde. Parallel erstarken Neonazis, Faschist_innen und andere Rechte überall in Deutschland: in Mecklenburg-Vorpommern, wo eine Geflüchtetenunterkunft in Brand gesetzt wurde, in Thüringen, wo Brandsätze und Hakenkreuze an und um Unterkünfte auftauchen und eben auch im angeblich ach so weltoffenem Berlin, in dem es 2021 laut Berliner Register 4.841 rechte Vorfälle gab.
Diese Gewalt ist mörderisch. Um das zu erkennen, brauchen wir nicht dreißig Jahre in die Vergangenheit schauen, zu Silvio Meier und Ayşe Yılmaz, Bahide und Yeliz Arslan. Es reicht ein Blick in die jüngere Vergangenheit, nach Halle, zu den Morden an Jana Lange und Kevin Schwarze und nach Hanau, wo Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Villi Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Gabriele Rathjen ermordet wurden. Oder ein Blick nach Neukölln, wo Neonazis immer wieder Anschläge verüben. Oder nach Lichtenberg, wo letztes Jahr 732 der über viertausend rechten Vorfälle stattfanden und immer noch viele aktive Faschist_innen wohnen und sich organisieren. Und während sie auf der Straße Gewalt ausüben, fischen von Linkspartei und Grünen, über die SPD bis zur CDU alle Parteien der sogenannten bürgerlichen Mitte am rechten Rand.
Im Kampf gegen diese zutiefst deutschen Zustände können wir uns nicht auf die sogenannten Sicherheitsbehörden verlassen. Statt People of Color vor rechten Übergriffen zu schützen, wie es angeblich ihre Aufgabe ist, verüben die Cops im ganzen Land rassistische Übergriffe und Morde – in Berliner Wohnungen, in Dortmunder Straßen oder Dessauer Polizeirevieren – weil es eben nicht ihre Aufgabe ist, sogenannte Minderheiten zu schützen. Statt Ferat Koçak vor einem geplanten Anschlag durch Neuköllner Neonazis zu warnen, ließen sie den Anschlag einfach passieren. Statt danach zu ermitteln, mauschelten Staatsanwaltschaft und Bullerei mit den Tätern.
Denn in Wahrheit ist es die Aufgabe der Bullen, den Status Quo aufrecht zu halten – und der ist geprägt von Rassismus. Deshalb werden antifaschistische Aktivistinnen wie Lina, die die richtigen Schlüsse gezogen haben und selbst aktiv werden, tausendmal härter verfolgt als Faschist_innen.
Und deshalb können wir als Antifaschist_innen nur zu einem Schluss kommen: wir müssen uns ein Beispiel an Silvio Meier und Lina nehmen und selber aktiv werden. Dafür soll die dritte Fight Back Demo eine weitere Chance liefern. Wir wollen am 26. November, 18 Uhr in Friedrichshain, an der Silvio-Meier-Straße, in Gedenken beginnen und dann den Szenekiez und unsere Komfortzone verlassen. Dabei wollen wir einem antifaschistischen Leitspruch treu bleiben: Erinnern heißt auch Kämpfen – gegen die Umstände, die faschistische Gewalt hervorbringen, aber auch und vor allem gegen diejenigen, die sie ausüben. Das geht nur gemeinsam, rücksichtsvoll, und gleichzeitig entschlossen. Schnappt euch also eure Bezugsgruppen, eure Windbreaker und FFP2-Masken, lasst eure Handys, Hunde und Fahrräder zu Hause und kommt mit auf die Straße, denn damals wie heute bleibt Antifa Handarbeit!
U Samariterstraße / Ecke Silvio-Meier-Straße